Pädagogische Grundlagen

„Allein das Kind weiß, was seiner Entwicklung Not tut, und eine erzwungene Beschäftigung stört seine Entwicklung und sein Gleichgewicht.“ Maria Montessori

Im Mittelpunkt der Montessori-Pädagogik steht das Kind. Jede Schülerin und jeder Schüler soll nach seinen individuellen Möglichkeiten lernen dürfen.

Maria Montessori erkannte vier verschiedene Entwicklungsstufen eines jeden Menschen. Für jede Stufe entwickelte sie ein eigenes pädagogisches Konzept. Die Zeit in der Oberschule betreffen zwei Konzepte. Die „Kosmischen Erziehung“ bis zur Jahrgangsstufe 6 und anschließend der „Erdkinderplan“.

Nach den Beobachtungen Montessoris besitzt jeder Mensch einen eigenen inneren Fahrplan. Kinder und Jugendliche sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten für die jeweiligen Lerninhalte bereit. Sie lernen in einem unterschiedlichen Tempo, haben unterschiedliche Interessen und Vorlieben. So bildet die freie Wahl der Arbeit die Grundlage des schulischen Alltages. Das bedeutet konkret, dass die Kinder und Jugendlichen über einen individuell festgelegten Zeitraum an unterschiedlichen Aufgaben arbeiten. Diese Arbeitsweise verlangt eine neue Vorstellung von Unterricht und eine veränderte Rolle des Lehrers.

Der Pädagoge ist Begleiter des Kindes, der ihm hilft, den eigenen individuellen Weg zu gehen. Das Lernen ist erfolgreich, wenn es sich an den Stärken der Schülerinnen und Schüler orientiert. Diese zu erkennen und zu fördern ist die Aufgabe des Pädagogen. Ziel ist es, dass Kinder zu einer selbstbewussten und selbständigen Persönlichkeit heranwachsen. Dabei ist es unsere Aufgabe, eine Umgebung vorzubereiten, an dem die Kinder und Jugendlichen in der Lage sind, in einer ihnen gerechten Ordnung selbständig zu lernen. Die Schule muss ein Ort sein, an dem jeder Schüler ohne Druck und Angst lernen kann, um sein volles Potential zu entfalten und eine glückliche Schulzeit zu erleben.

 

Miteinander Lernen

„Ein Kind, das sich in der richtigen Umgebung ungestört entwickelt, kommt ganz natürlich zu seiner Zeit dazu, zielbewusst zu arbeiten.“ Maria Montessori

An der Montessori-Oberschule Chemnitz existieren drei Stufen, Stufe 5/6, Stufe 7/8 und Stufe 9/10. Jede Stufe besteht aus vier Klassen, in denen die Schülerinnen und Schüler altersgemischt zusammen lernen und arbeiten. Das Fördern gemeinsamen Arbeitens ist die Voraussetzung für die Kompetenz der Teamarbeit und den Möglichkeiten der gegenseitigen Hilfe. Gemeinsames Arbeiten entspricht den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Die Erfahrenen helfen den neuen Schülerinnen und Schülern, die Leistungsstarken denen, die Unterstützung benötigen. Das Miteinander orientiert sich an den Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft, bündelt gemeinsame Stärken und unterbindet das schädliche Denken von Konkurrenz sowie Neid.

Zensuren zur Beurteilung der eigenen Arbeit erhalten die Schülerinnen und Schüler an der Montessori-Oberschule Chemnitz erst ab der Jahrgangsstufe 8. Bis dahin bekommen sie verbale Bewertungen. Diese Worturteile sind ausführlich und gehen individuell auf verschiedene Aspekte der schulischen Arbeit ein. Es ist unser Ziel, dass Kinder und Jugendliche mit Freude lernen, Erfolgserlebnisse haben und dieses Gefühl der geistigen Befriedigung als echtes Glück erleben. Sie lernen sich selbst wertzuschätzen und von einer Bewertung von außen unabhängig zu machen.

Neben den fachlichen Inhalten des Lehrplanes legen wir großen Wert auf die soziale Bildung von Kindern und Jugendlichen. In unserem Alltag thematisieren wir die Grundlagen des Zusammenlebens und bringen sie in unseren Schulalltag ein. Wir diskutieren moralische Überzeugungen und ethische Fragestellungen. Im Alltag setzen wir auf demokratische Mitbestimmung der Schüler in der Ausgestaltung des Schullebens. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr schulisches Umfeld als einen Ort erleben, den sie mitgestalten können, damit die Schule ihre Schule wird.

Die Menschheit ist Teil eines einzigen Organismus und es ist uns in der Montessori-Oberschule Chemnitz wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass diese Tatsache ein Verständnis über die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Teilen verlangt. Maria Montessori stellte die Wichtigkeit heraus, dass die Lerninhalte nicht in einzelne Fächer aufgeteilt werden sollen, wenn man die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Teilen erkennen möchte. So forderte sie frühzeitig fächerverbindendes Arbeiten, das heute Bestandteil des modernen Unterrichts ist. Ein Thema wird nach Gesichtspunkten verschiedener Wissensbereiche untersucht. Diese Arbeitsweise leitet Arbeitsaufträge ab, die an das Niveau der Schülerinnen und Schüler sowie deren Interessen angepasst werden. Sie bildet die Grundlage für den individuellen Ansatz der Montessori-Pädagogik.

Junge Menschen brauchen wahre Herausforderungen. So verstehen wir die Schule als Ort, reale Erfahrungen zu machen. Nach dem Konzept des „Erdkinderplans“ Maria Montessoris sollen Schüler anhand praktischer Aufgaben, theoretische Lerninhalte erarbeiten und anwenden. So gestalten wir den Unterricht ab der Jahrgangsstufe 7 anhand praktischer Projekte. Lerninhalte sollen plastisch nachvollziehbar sein. Die praktische Arbeit hat zusätzlich einen wirtschaftlichen Mehrwert, der den Schülern in der Gestaltung ihres Alltages oder in der Ausstattung ihrer Lernumgebung zugute kommt. Die jungen Menschen sollen sich in ihrem schulischen Alltag als wertvollen Teil einer Gesellschaft erfahren, den Wirtschaftskreislauf kennenlernen und auf ein zukünftiges Leben vorbereitet werden.

Das manuelle Arbeiten mit Stiften und verschiedenen Materialien zur sinnlichen Entwicklung ist uns genauso wichtig wie die Verwendung digitaler Medien. Die Mittel des Digitalpaktes haben wir genutzt, um die Schule als Ort zeitgemäßen Lernens vorzubereiten. Verschiedene digitale Endgeräte unterstützen die Schülerinnen und Schüler altersgerecht bei ihrer Arbeit.

Friedenspädagogik

Zeit ihres Lebens hat Maria Montessori einen Weg für einen stabilen Frieden in der Welt gesucht. Dafür wurde sie 1949, 1950 und 1951 für den Friedensnobelpreis nominiert. Eine grundlegende Lösung sah sie in der Erziehung der Kinder. Montessori sah in der Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen einen grundlegenden Konflikt. Zwischen beiden herrscht ein Ungleichgewicht der Kräfte. In diesem Konflikt muss das Kind zwangsläufig der Unterlegene sein, was seine Entwicklung zu einem glücklichen Menschen im Gleichgewicht stört. Erwachsene haben andere Motivationen und Zielstellungen für Arbeit als das Kind. Sie versuchen Ihre Vorstellungen von Effizienz und Moral auf das Kind zu übertragen, das von Natur aber ganz andere Entwicklungsbedürfnisse hat. In der Montessori-Oberschule Chemnitz sind wir davon überzeugt, dass in der Beziehung zwischen Erwachsenen und Kind der Schlüssel für ein friedliches Miteinander liegt. Kinder brauchen Freiheit, um ihre eigene Persönlichkeit entfalten zu können. Sie brauchen aber auch Führung, die Grenzen anderer zu respektieren und die Regeln einer demokratischen Gesellschaft zu erfahren. Diese Gratwanderung zwischen Autorität und Vertrauen leben wir im Alltag in einer ebenbürtigen Beziehung . Das allgegenwärtige „Du“ zwischen Lehrer und Schüler ist nur das offensichtlichste Zeichen dieser vertrauensvollen Beziehung. Vertrauen entsteht dadurch, dass die eigene Persönlichkeit, die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse akzeptiert und respektiert werden. Diese Beziehung ist beidseitig und Grundlage für ein friedliches Zusammenleben. Ein Mensch, der glücklich aufwächst ist ein zufriedener Mensch. Ein zufriedener Mensch ist ein friedlicher Mensch.

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MONTESSORI-SCHULE CHEMNITZSaxonyGermanyMONTESSORI-SCHULE CHEMNITZFreie integrative Schule Oberschule / GymnasiumFürstenstraße 14709130 Chemnitz+49 371 243563-20 sekretariat.os@montessoriverein-chemnitz.de

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Stephanie Ringhut (Oberschule)
Robert Möckel (Gymnasium)

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Claudia Georgi (Oberschule)
Melanie Umlauft (Gymnasium)

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