Tage der Jüdischen Kultur auch in der Montessori-Schule

„Boker tov“, schallt es aus den Mündern von siebzig Schülern der weiterführenden Montessori-Schule Chemnitz. Eben haben sie gelernt, dass sich die Menschen in Israel mit diesem Gruß einen „Guten Morgen“ wünschen. Es ist 8:00 Uhr am Freitag, dem 6. März 2015, und die Schule hat Besuch. Etty Resnik, eine Theaterregisseurin aus Israel ist vor wenigen Stunden erst in Chemnitz angekommen. Sie ist in der Stadt, um hier die Tage der Jüdischen Kultur mitzuerleben. Über die Veranstalter kam der Kontakt zur Montessori-Schule zustande.

Es macht ihr sichtlich Spaß, in die aufgeweckten Augen der Schüler zu schauen, die sich auf dem grünen Teppich des Klassenzimmers um die weitgereiste Frau scharen, und deren zahlreiche Fragen zu beantworten. Sie erzählt, wie sie als Kind aus Polen nach Israel kam, von ihren Erinnerungen an die Schule und ihre Zeit beim Militär. Damals versuchte sie, Kinder, einige von ihnen nicht älter als die Schüler vor ihr, aus ärmeren, von Krieg und Schrecken erschütterten Gebieten zurück in die Schule zu bewegen. Anschließend berichtet sie, wie sie ihr Studium zur Theaterregisseurin begann und in das Kibbuz Urim eintrat. In einem Film zeigte sie das Alltagsleben in ihrem Kibbuz anhand von Szenen verschiedener Ereignisse der vergangenen fünfundsechzig Jahre. Etty erzählt von dem Wandel im Zusammenleben der Menschen in Urim und beantwortet geduldig die Fragen der Schüler zu den kleinsten Alltagsdingen bis zu den großen politischen Problemen des Landes. Frieden ist ihr ein Anliegen. Sie drängt auf baldige Verständigung bevor es ganz zu spät ist, weil bereits die neuen Generationen in diesen Konflikt hineingeboren werden. Zur Bekräftigung singt sie zusammen mit den Kindern das Lied „Shir L´Shalom“, ein „Lied für den Frieden“ in hebräischer Sprache.

Später animiert sie die Kinder zur Theaterimprovisation. Sie regt Übungen an, die sie auch in ihrer Tätigkeit als Schauspieldozentin an der Universität von Haifa mit ihren Studenten absolviert. Es sind Vertrauens- und Gruppenübungen. Die Imitation ihrer Mitschüler macht den Kindern dabei am meisten Spaß.

Es ist ein besonderer Besuch, weil Etty ein besonderer Mensch ist. Ein Besuch, der die Kinder aus dem Schulalltag herausreißt. Kein theoretisches Wissen aus staubigen Büchern, sondern ein Austausch zum Anfassen. So heißt es am Ende „Lehitraot“ verbunden mit dem Wunsch, sich vielleicht schon im nächsten Jahr wieder zu sehen.

Wir danken Herrn Egmont Elschner und dem Verein Tage der Jüdischen Kultur in Chemnitz e.V. für dieses wertvolle Erlebnis.

Veröffentlich in der Kategorie "Oberschule" am 13.03.2015

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